Das Tschernobyl-Unglück 1986 brachte einschneidende Veränderungen in der Ukraine mit sich. Nachdem anfangs von verschiedenen Ländern der Welt Unterstützung kam, flachte diese mit den Jahren und der Medienunwirksamkeit ab. Helfer der Ortsverbände Schwäbisch Hall und Widdern waren das erste Mal 10 Jahre nach dem Unglück vor Ort, die Bad Mergentheimer waren davor schon mal dort. Wir waren dem Unglücksort sehr nah - sogar im inneren Bereich der Bannmeile. Krankenhäuser, Kinderheime, Klöster, etc. benötigten dort dringend Unterstützung. Von medizinischen Geräten, Krankenhausbetten, über Kleidung bis hin zu Lebensmitteln fehlte vieles den “zurückgelassenen Menschen” vor Ort. Die Auswirkungen der radioaktiven Strahleneinwirkung konnten wir vor Ort sehen.
Die THW Helfer organisierten daher zwei Hilfstransporte (jeweils ca. 8 – 10 Tage) in diese Region. Der Konvoi musste akribisch geplant werden, was viel Zeit in Anspruch nahm: die Strecke, das Zeitfenster und die Zollabwicklungen an den verschiedenen Grenzübergängen. Besonders die Beschaffung der Hilfsgüter (Krankenhausbetten, Röntgengeräte, Kleidung sowie haltbare Lebensmittel), die ausnahmslos von den Helfern organisiert wurden, beanspruchte viel Zeit. Mit dem THW wurden verschiedene Szenarien besprochen: zum Beispiel das Verhalten bei einem Überfall des Konvois sowie das Verhalten vor Ort (haben wir genügend eigene Lebensmittel und Wasser im tschernobyler Bannbereich?). Als Unterstützung vor Ort hatten wir die ansässige Caritas; während des gesamten Einsatzes stand uns eine Dolmetscherin hilfreich zur Seite.
Dieser Einsatz wurde nicht über den Verdienstausfall geregelt, die Helfer hatten ausnahmslos Urlaub genommen. Vom OV Widdern waren Jens Weihbrecht und Olaf Ulmer mit dem Hilfstransport unterwegs in die Ukraine. 1998 fand ein weiterer Hilfstransport statt, bei dem Jens und Olaf auch wieder mit von der Partie waren.