Infolge von Bauarbeiten rutschte am Montagnachmittag ein Teil der unter Denkmalschutz stehenden Stadtmauer gegenüber des Rathauses ab. Der verbliebene Rest war dadurch akut einsturzgefährdet. Ebenso bedroht war die benachbarte Schmiede, deren Dach auf der Mauer aufliegt. Durch weiteres Abrutschen der Wand würde auch diese womöglich zusammenbrechen.
Gegen 14 Uhr forderte der Oberriexinger Bürgermeister das THW zur Sicherung der Stadtmauer an. Die THW-Ortsverbände Ludwigsburg, Widdern, Bietigheim-Bissingen und Kirchheim unter Teck rückten im Laufe des Nachmittages zum Teil mit Spezialgerät an.
Bevor die Sicherungsarbeiten beginnen konnten, mussten zunächst die Messpunkte für das Einsatzstellen-Sicherungssystem (ESS) aus Kirchheim unter Teck an der Mauer angebracht werden. Hierzu kam auch die Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Vaihingen/Enz zum Einsatz. Dies war notwendig, um die Helfer beim Setzen der Messpunkte nicht zu gefährden und die notwendige Höhe zu erreichen. Das ESS überwacht mithilfe eines Lasers permanent die Messpunkte und erfasst kleinste Bewegungen der Mauer. So ist die rechtzeitige Warnung und ggf. Evakuierung der an der Mauer arbeitenden Helfer möglich.
Bereits zu Einsatzbeginn war klar, dass die Arbeiten die ganze Nacht und einen Großteil des folgenden Tages in Anspruch nehmen würden. Für ausreichend Licht sorgten der Ortsverband Bietigheim-Bissingen mit einem Lichtmastanhänger und übernahm außerdem mit seinem Verpflegungstrupp – Teil der Fachgruppe Logistik – die Verpflegung der zeitweise 48 eingesetzten Kräfte.
Um die angrenzende Schmiede auch bei einem weiteren Abrutschen der Mauer zu sichern, wurden die Stahlträger des Daches mit einem Joch unterbaut. Im Anschluss konnten die Helfer mit dem Sichern der Wand beginnen. Hierbei kam das vorgefertigte Abstütz-System-Holz (ASH) des Ortsverbandes Widdern zum Einsatz.
Zunächst wurden an den Außenseiten jeweils zwei Bohlentreibladen ins Wasser gebracht. Danach wurden die senkrechten Streichbalken in die Bohlentreibladen eingesetzt. Die anschließend eingesetzten Strebstützen leiteten die entstehenden Kräfte ab. Die so entstandenen Elemente wurden durch Verschwertungen gesichert, der Hohlraum zwischen Wand und Streichbalken durch weiteres Holz verfüllt.
In der Zwischenzeit organisierte der DRK-Ortsverein Vaihingen/Enz Feldbetten und Decken für die inzwischen erschöpften Helfer. Auch stellten die DRK-Kräfte während der gesamten Einsatzdauer die sanitätsdienstliche Absicherung.
Nachdem in den frühen Morgenstunden der äußere Bereich gesichert war, konnten die Arbeiten im Zentrum der teileingestürzten Mauer beginnen. Dort wurden drei weitere Stützen des ASH montiert, sodass am Ende die gesamte Wand gesichert wurde. Das bereits durch die abgerutschten Steine entstandene Loch wurde mit Kanalstützen ausgesteift, um die weitere Zerstörung des denkmalgeschützten Objektes zu verhindern. Zur weiteren Absicherung wurden die Stützen mit 1,8 Tonnen schweren Betonelementen beschwert.
Gegen 15 Uhr am Dienstag bestätigten die anwesenden Statiker schließlich die Sicherheit der Mauer.